The Pros and Cons Of Hitchhiking

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    • The Pros and Cons Of Hitchhiking


      The Pros and Cons Of Hitchhiking





      Die archivierten Beiträge des alten Forums kann man hier abrufen

      http://www.bruderfranziskus.net/pinkfloydforum/Archivthreads/ProsAndCons.htm

      Der Boernix hatte den Thread damals mit dieser hübschen Inhaltsbeschreibung begonnen, die auch wieder hier hinein sollte ...



      Will mich hier jetzt doch nicht kürzer fassen:

      4:30 AM beginnt gleich mit einem Weckeffekt "Oh God - Wump" Der Song wird begleitet vom "Possible Pasts" Thema (was dann Gilmour für "Near the end" auf About face auch noch mal übernommen hat). Ein ruhiger Storyteller - Song.

      4:33 wirds dann ein wenig härter, dreckiger. Das Saxophone quietscht, Roger brüllt. Im ruhiger Mittelteil wird kurz das Thema aus dem Einstiegssong übernommen und dann ein relaxtes Gitarrensolo mit Poppgeräuschen im Hintergrund. Der Song geht über in:

      4:37: Rog wird wach und sieht ein paar arabische Menschen mit Messern am Bettchen stehen. Man erfährt er ist im deutschen Rheinland. Dann macht er Oktoberfestmusik in Königsburg (dachte immer das gehört nicht mehr zu Deutschland und gehörte nie zum Rheinland). Am Ende ein schönes ruhiges Solo, was übergeht in:

      4:39: Roger macht zu intensiver Musik ne Nummer mit der Anhalterin, Clapton zeigt an der Gitarre was er kann, die Drums sind hier nebenbei auch super und zu schönen Sax-Klängen bettelt Roger, dass das Mädel bleibt, was recht verschlafen ein "vergesset" murmelt.

      4:41: Nun gibts das metaphernreiche (plunder your sweet grave, nothing can grow without rain) Sexual Revolution. Clapton kommt richtig in Fahrt und nach dem Gewitterregen vollführt er einen waschechten Akt mit seiner Gitarre. Muss mal dran denken, das in die besten Solos einzutragen. Sollte man mal bei einem Usertreffen nachspielen lassen. Da Clapton live als Einziger freie Hand hatte, hätte ich das gerne mal live erlebt. Übrigens, Roger singt hier mal wieder recht rau, was auch nicht so oft vorkommt.

      4:47: Es wird wieder ruhiger, das Bett wird sauber gemacht. Achja, das Grundthema kommt wieder leicht variiert hier rein. Ein schönes Pianothema wird mit reingemischt. Der Ausklang erinnert von der Stimmung her an ein entspannteres Ende von "Two suns in the sunset" ohne Sax. Wie gesagt, von der Stimmung her. Man könnte hier sagen, Ende des ersten Kapitels...

      4:50 Es wird geangelt und ein weiteres Hilight bahnt sich an. Der Gitarrensound erinnert schon an Hinterwäldlerisch, hab da immer "Beim Sterben ist jeder der Erste" im Kopf. Nun ein Storytelling und eine Gitarrenvariation von "Fletcher Memorial Home". Dezentes Piano dazu, dann steigert sich der Song zu Holzfällerklängen weiter. Roger wird leicht hysterisch, passt zum bissigen Text eines hörneraufgesetzten Städter auf dem Lande. Mit nem Joint erzählt er den Kiddies eine Geschichte, das Sax klingt dazu dreckig. Am Ende hauen alle wieder ab, das Mädel ist übrigens auch weg und das Finale übrigens richtig gut und soulig. Rog singt mal wieder genial, wenn auch nicht in Tonlagen. Man achte auch auf die leise Orgel im Ausklang.

      4:56: Noch mal beginnt ein Tag, eine Variation in Melanchoisch von 4:39, schöne bluesige Vocalharmonien, tolle Pianotupferl.

      4:58: Dramatischer Aufbau, die Trucks kommen. Düster schweben die Wolken über den Song, Rog erkennt, er hat sich für das Mädel umsonst den Arsch aufgerissen, resümiert die letzten Tage und überhaupt, die ganze Beziehung. Man sollte den Song mehrmals hören und dabei abwechselnd auf den Gesang (und Text) und auf die Musik achten. Feiner unauffälliger Song.

      5:01: Nun zum locker flockigen Titelsong. Fast schon Trucker - Mucke. Der Text ist einfach zum Schießen, könnte man mit berühmten Komikern nen Film draus machen. Und wer Yoko Oh No textet, kann kein schlechter Mensch sein. Übrigens auch ein schönes Solo im Mittelteil. Was mich hier ein wenig stört ist diesmal der Frauenchor, aber passt zum vordergründig fröhlichen Song.

      5:06: Every Strangers Eyes hat Roger auch live in Oberhausen gebracht. Melancholisch eingängig und einfach nur schön dieser Song. Zu sanften Pianoklängen findet sich Roger irgendwie in allem wieder. Erich setzt sanft bluesig mit der Gitarre ein, bevor er und Roger ausbrechen, Roger schreit und die Gitarre heult. Toller Song.

      5:11: Ein ruhiger Ausklang, Rogers Alptraum ist zuende. Der Hörer lege gefälligst das Album noch mal auf.

      Ok, Es hört sich vieles gleich an. Selbst die Bravo (herrgott, damals habe ich die auch ab und an gelesen) meinte damals, wer den einen Song kennt, kennt viele andere auch ganz schnell. Ganz so schlimm finde ich es nicht, aber es ähneln sich schon einige Songs.

      Das ist aber auch das einzig negative. Der Titelsong ist z.T. etwas schwächer, der Text aber lustig. Überhaupt finde ich, die Texte haben ziemlich viel Humor.
      Was ich noch ziemlich positiv finde, seit Cream oder sagen wir mal Derek and the Dominoes hat mich hier das Gitarrenspiel von Eric Clapton zum ersten mal nicht mehr gelangweilt.


      Was ich noch erwähnen muss: Wer mal auf Youtube einige Videos zu dem Album gesehen hat: Einfach nur peinlich.

      Edit: Content of Sony, die A...habens also runter genommen...


      Und wenigsten habe ich das Album in beiden Versionen ohne Balken, aber mit Popo  
    • Sagt mal, gehts noch? Dieses Album ist ein absolutes Meisterwerk, musikalisch, konzeptionell, atmosphärisch. Eines der, für mich großartigsten Platten, die man überhaupt im Floydkosmos finden kann, besser als ALLE Soloscheiben der anderen drei zusammengenommen.
      Unfassbar berührende Momente wechseln mit ätzend-wuchtigen Passagen, ein Fest für Ohr, Herz und Hirn von vorne bis zum Schluss. Für mich eine Platte, die ich mir, im Gegensatz zu einigen "richtigen" Floydplatten noch nicht totgehört habe, sondern die noch mit jedem Genuss mehr an Tiefe und Schönheit gewinnt.
    • mARCIE schrieb:

      Sagt mal, gehts noch? Dieses Album ist ein absolutes Meisterwerk, musikalisch, konzeptionell, atmosphärisch. Eines der, für mich großartigsten Platten, die man überhaupt im Floydkosmos finden kann, besser als ALLE Soloscheiben der anderen drei zusammengenommen.
      Recht hast Du!


      Wobei ich die Amused noch besser finde. Andererseits sollte man/n nicht vergleichen, schon gar nicht mit den "unsterblichen Alben", als die Floyds noch zusammen waren.



      gerdfloyd schrieb:

      Es gibt auf jeden Fall schlechtere Platten von Roger.
      Du meinst vermutlich die "music from the body"! Auch die K A O S fällt verglichen mit den anderen beiden ein wenig ab. (meine Meinung, aber alles ja Geschmackssache)
    • mARCIE schrieb:

      Dieses Album ist ein absolutes Meisterwerk, musikalisch, konzeptionell, atmosphärisch.
      Man stelle sich vor: 1983 nach TFC hätten sich Floyds zusammengerissen und zusammen Pros&Cons (1984) gemacht mit einer Final Cons Tour 1985, suuuper. Dann hätte Waters ja immernoch die Band verlassen können, wenn er noch wollte.


      Ich finde auch als Gilmourianer die Platte am Besten und hundert mal besser als der säuselkram von Anfang der 90er mit Schreck Beck (sieht man von 1, 2 Stücke ab).
      Ok ja, P&C hat teilweise eine immerwiederkehrende Melodie, aber die ist ja sogar bei Gilmour auf "Near the End" zu hören :D
    • Hajo schrieb:

      mARCIE schrieb:

      Sagt mal, gehts noch? Dieses Album ist ein absolutes Meisterwerk, musikalisch, konzeptionell, atmosphärisch. Eines der, für mich großartigsten Platten, die man überhaupt im Floydkosmos finden kann, besser als ALLE Soloscheiben der anderen drei zusammengenommen.
      Recht hast Du!

      Wobei ich die Amused noch besser finde. Andererseits sollte man/n nicht vergleichen, schon gar nicht mit den "unsterblichen Alben", als die Floyds noch zusammen waren.



      gerdfloyd schrieb:

      Es gibt auf jeden Fall schlechtere Platten von Roger.
      Du meinst vermutlich die "music from the body"! Auch die K A O S fällt verglichen mit den anderen beiden ein wenig ab. (meine Meinung, aber alles ja Geschmackssache)
      Genau die beiden Platten meine ich.
    • Pros & Cons zeigt mal wieder Waters unglaubliche Flexibilität hinsichtlich komplett unterschiedlicher Stimmungen, die er seinen Solo-Werken verleihen konnte. Diese Vielseitigkeit beweist seine Genialität! Er führt das fort, was er bei Pink Floyd begonnen hatte: Jedes Werk ist einzigartig und unvergleichlich.

      Jemand der nichts von Pink Floyd oder Waters versteht oder die Werke zum ersten mal hört, wird beim Genießen von Pros & Cons, Radio K.A.O.S. und Amused To Death keinesfalls annehmen, dass sie vom gleichen Künstler komponiert wurden. 'Ca Ira' muss ich in dem Zusammenhang sicher gar nicht erwähnen. Gleiches gilt für fast alle Pink Floyd-Alben, die unter Mithilfe oder Führung von Waters entstanden sind. Auch Dark Side, WYWH, Animals, The Wall und selbst Final Cut sind musikalisch so komplett unterschiedlich, dass man verschiedene Bands als Urheber vermuten könnte. So einen wandlungsfähiges Output schaffen nur wenige Künstler und dies ist einer der Gründe, warum ich Roger Waters so genial finde.

      Die Platten der meisten Bands lassen den Stil der Gruppe sofort erkennen, auch wenn man das Album vorher nie gehört hatte. Ein neues Rolling-Stones-Album konnte man schon nach den ersten Takten als 'Rolling Stones-Album' identifizieren, ein neues AC/DC Album auch - und dies gilt wohl für fast alle Bands oder Solo-Künstler - und ich meine das unabhängig von einer unverwechselbaren Lead-Stimme.

      Auch alle Pink Floyd- und Solo-Alben, die von Gilmour veröffentlicht wurden, zeigen deutlich den gemeinsamen Kern. Als Endless River veröffentlicht wurde, konnte man sofort Gilmour als Haupteinflussfaktor identifizieren, gleiches gilt auch für sein neues Solo-Album. Daran ist nichts Schlechtes und viele Fans lieben je gerade seinen "unverkennbaren Stil". Oft ist dies gerade das Erfolgsrezept der Künstler - und dieses Vorgehen findet man in viele Kunstformen. Ein Buch von Stephen King wird man beim Lesen sehr schnell am Schreibstil, am Aufbau und an gemeinsamen Erzählstrukturen erkennen. Ein Bild von Miro, Kandinsky oder Warhol können selbst Laien am Malstil oder den Motiven sofort dem richtigen Künstler zuordnen. Und selbst bei Schauspielern gibt es dieses Wiedererkennungsmoment. Tom Cruise spielt immer nur Tom Cruise, egal in welchem Film er mitspielt - irgendwie ist alles 'Mission Impossible'.

      Mein Respekt gilt aber eher den Wandlungsfähigen, den Steven Spielbergs, die so unterschiedliche Filme wie 'Duell', 'Der weiße Hai', 'Schindlers Liste', 'München', 'E.T.' und 'Farbe Lila' erschaffen können, den Meryl Streep's, die gestern Karen Blixen, Silkwood, die Herausgeberin von Vogue spielen können, dann in einem Abba-Musical überzeugen, Maggie Thatcher lebensecht interpretieren, bei Into The Woods märchenhaft auftreten und dann wieder in Komödien Talent beweisen --- und eben Roger Waters, der dieser erwähnten künstlerischen Flexibilität kaum nachsteht. Bewährtes wiederholen ist sicher einfacher als ständig völlig Neues zu erschaffen.

      In diesem Kontext muss man Pros & Cons sehen. Ein eigenständiges Werk, mit eigenständiger Soundstruktur, klassischer Erzählweise. Jeder Vergleich mit anderen Werken des Künstlers verbietet sich. Es gehört auch für mich zu den ganz großen Werken von Waters. Man kann es mögen oder nicht - aber es bleibt einzigartig und unvergleichlich.

      Allerdings befürchte ich, wenn ich Waters' Interviews der letzten Jahre so lese, dass auch er im Alter zu dieser Wandlungsfähigkeit nicht mehr zurückfinden kann, aber ich lasse mich gerne überraschen und ein wenig Hoffnung (und Vertrauen) habe ich weiterhin.

      Edit: Für Pros & Cons muss man sich sicherlich Zeit nehmen. Es ist kein Album zum "Nebenbeihören". Wer's kann, sollte es mal ganz in Ruhe an einem Sommernachtsmorgen zur originalen Uhrzeit (ab 4:30) hören und dabei den Sonnenaufgang erleben - dann versteht man die musikalische Umsetzung der dann live erlebten Stimmung zu dieser menschenleeren, frühen Zeit am Besten und bemerkt, dass Waters selbst die Stille, die Einsamkeit und die Farbe des Himmels in Töne fassen konnte!
      Martin
      [Neccropole]

      I don't need your tongue to cut me (Roger Waters)
    • Neccropole schrieb:

      Allerdings befürchte ich, wenn ich Waters' Interviews der letzten Jahre so lese, dass auch er im Alter zu dieser Wandlungsfähigkeit nicht mehr zurückfinden kann, aber ich lasse mich gerne überraschen und ein wenig Hoffnung (und Vertrauen) habe ich weiterhin.
      Da bin ich bester Dinge, das er "wandlungsfähig" bleibt, abgesehen von seinem äußeren, ist er für mich der Prototyp eines im besten Sinne "alterslosen Musiker" - der zwar auf sein Leben zurückblickt, aber dabei immer die Probleme (allem voran sein politisches Engagement) der Gegenwart im Blick hat.

      Überdies - Pros & Cons ist eines der meist unterschätzten Alben überhaupt, deshalb wünsche ich mir eine ähnliche Aufarbeitung, wie es bei Amused To Death der Fall war.
    • Neccropole schrieb:

      Es ist kein Album zum "Nebenbeihören". Wer's kann, sollte es mal ganz in Ruhe an einem Sommernachtsmorgen zur originalen Uhrzeit (ab 4:30) hören und dabei den Sonnenaufgang erleben - dann versteht man die musikalische Umsetzung der dann live erlebten Stimmung zu dieser menschenleeren, frühen Zeit am Besten und bemerkt, dass Waters selbst die Stille, die Einsamkeit und die Farbe des Himmels in Töne fassen konnte!
      The Pros & Cons Of Music listening: Wie wahr, genaugenommen sind alle Alben von Pink Floyd und Roger Waters Alben, die man nie nebenbei sondern am Stück bewusst hören sollte! Das trifft übrigens auch auf ENDLESS RIVER zu - David meinte vor der Veröffentlichung von TER es gibt da draußen Leute, die sich noch die Zeit nehmen und ein Album komplett durchhören, genau für diese Spezies ist es gemacht. Die viel zu Mainstream-lastigen ersten beiden Solo-Werke von David zählen bestimmt nicht dazu. Das mit 4.30 Uhr PROS&CONS hören sollte ich echt mal machen, da habe ich noch was vor, Cheers ;)
    • Das schönste Exemplar hab ich, mit Originalunterschrift von Onkel Waters in Wien. Neccropole kann das bestätigen...
      See you on Kuest(i)enfloyd Overhead the albatross hangs motionless upon the air and deep beneath the rolling waves in labyrinths of coral caves the echo of a distant time comes willowing across the sand and everything is green and submarine