Berlin 1990 - The Wall (Roger Waters)

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    • boernix schrieb:

      @Hajo: das Problem hatte ich...
      War eigentlich damals (für mich) "kein Problem", da ich bewußt auf TV und so verzichtet habe. Andererseits war ich so vorausschauend -wie gesagt- abdere darum zu bitten, mir das mitzuschneiden. Immerhin haben die Videos über ein Jahrzehnt gelagert, bis ich selbst nen Fernseher und Videorecorder hatte ... und es hat fast noch mal so lange gedauert, bis ich das dann digitalisiert habe.

      TV und PC hielten eigentlich erst wegen meiner Kinder "Einzug in mein Leben", allerdings dann auch richtig (ich war einer der ersten mit Homepage oder nem HD-Beamer ... oder sogar facebook usw.).
    • Moin Leute,

      kann jemand sagen was auf der DVd nach gedreht ist ..

      also ich glaube Thin Ice, another brick 1, the happiest days und another brick 2 mit sicherheit..

      Was fiel eucch noch au?

      also sorry für meine Frage fiel mir nur auff weil ich gerade die tv aufzeichnung sehe..


      Dennis
      Gruß

      Dennis

      Leidenschaftlicher Schlagzeuger :drummer:
    • Persönliche Kritik:



      Davon abgesehen, dass dieses Konzert natürlich eine gewisse historische Bedeutung hat, und bei der Aufführung wirklich an nichts gespart wurde, so muss ich schon sagen, dass es aus meiner Sicht eine Menge daran zu kritisieren gibt:
      • Angefangen bei der Betreuung der Fans (u. a. gab' es kaum zumutbare Möglichkeiten sich mit Getränken zu versorgen oder Toiletten aufzusuchen - das ist einfach unprofessionell),
      • über den zeitweise Ausfall der PA (gleich am Anfang - kann natürlich passieren, es war ja eine singuläres Event),
      • über die Größe der Bühne (die war tatsächlich viel zu groß, sodass selbst Militärorchester, Krankenwagen, fackeltragende "Armeen" und Strechlimos kaum wirken konnten.) und
      • die teils problematische Auswahl der Gaststars (Cyndi Lauper war ne Katastrophe, Van Morrison war blau wie tausend Mann, The Band hatte auch schon bessere Zeiten gesehen),
      • sowie die nicht besonders überzeugenden Grafiken, die auf die Mauer projiziert wurden (die sahen recht billig und hingerotzt aus). Die wurden noch dazu unnötiger Weise mit Filmaufnahmen der Grafitti-überzogenen Berliner Mauer überblendet - ein peinlicher und unnötiger Versuch die Show mit dem Mauerfall zu verbinden.
      • der Versuch die "Rollen" in 'The Trial' zu besetzen - die Protagonisten haben mir alle nur einfach total leid getan mit ihren peinlichen Kostümen - Tim Curry, Thomas Dolby, Albert Finney, Ute Lemper und Marianne Faithful hätten was Besseres verdient gehabt.
      • die peinlich kleinen, und wenigen Videoscreens, die jeden Versuch das Geschehen auf der Bühne optisch in den hinteren Teil des Publikums zu transportieren, zwangsläufig scheitern lassen mussten.
      Verglichen mit den Wall-Shows in Dortmund war das Konzert in Berlin eine große Enttäuschung. - Ja, vllt. kann man die beiden Events nicht direkt miteinander vergleichen. Aber meine Erwartungshaltung damals orientierte sich nun mal an dem damals absolut einmaligen erlebnis in der Dortmunder Westaflenhalle.

      Neutral stehe ich zum Auftritt der Scopions: Als deutsche Rockband passte natürlich die Verbindung zu 'In The Flesh', persönlich hatte ich zu dieser Zeit jedoch dauernd das inzwischen etwas "nervige" Pfeifen vom damaligen Hit 'Wind Of Change' im Kopf - und "Pfeifen" finde ich insgesamt bei Songs völlig unnötig.

      Gefallen hat mir (im nachhinein)
      • Ute Lemper bei 'The Thin Ice' - nette Idee, konnte man später aber nur auf Konserve erleben, da vor Ort stummgeschaltet,
      • Sinéad O'Connor bei 'Mother' (obwohl sie nicht textsicher war - aber sie hatte nun mal eine sehr besondere Stimme),
      • Joni Mitchell, deren Interpretation von 'Goodbye Blue Sky' sehr intensiv war - lag zu einem guten Teil natürlich an ihrer Stimme
      • der Auftritt von Bryan Adams bei 'Young Lust' - das passte wirklich sehr gut und
      • Paul Carrack bei 'Hey You' (mit einer sehr angenehmen Stimme)
      • Jerry Hall überzeugte als "Dummchen" - na, kein Wunder - sie musste sich ja nicht groß verstellen!
      • das zusätzliche Gitarrensolo von Snowy White bei 'Nobody Home' (die beste Version des Songs nach meiner Ansicht) und der
      • versöhnliche Abschluss mit 'The Tide Is Turning' mit dem wirklich spektakulären Feuerwerk am abendlichen Nachhimmel von Berlin
      • die Suchscheinwerfer, die den Himmel von Berlin auch noch nach dem Konzert lange Zeit absuchten.
      • Das Pausenfilmchen des 'Memorial Fund For Desaster Relief' zwischen Teil 1 und Teil 2 (wegen der Musik, die Roger Waters dafür extra komponiert hatte und die exzellent passte - ich hab' es mal unten verlinkt, weil man es im Netz kaum findet. Bitte achtet mal besonders auf die Musik, die am Anfang recht klassisch und ruhig beginnt, sich dann immer weiter steigert und intensiver wird und am Schluss durch den Einsatz von E-Gitarren recht rockig endet. Ein toller Spannungsbogen. Schade, dass dieses Musikstück nicht vernünftig veröffentlicht wurde. Die Qualität des Videos ist entsetzlich - das liegt aber daran, dass es eine VHS-Aufzeichnung von 1990 ist - und die ist jetzt immerhin fast 27 Jahre alt)


      Ich bin heute froh, dass ich mir das damals angetan habe - erinnere mich aber auch noch gut daran, dass ich in Summe damals auch eher enttäuscht war...
      Martin
      [Neccropole]

      I don't need your tongue to cut me (Roger Waters)
    • @Neccropole fein, dass Du deine "persönliche Kritik" aus dem Buchthread hier rüberkopiert und noch ein weng ergänzt hast. Danke besonders für das Video (habe ich lange nicht mehr gesehen/gehört) unten.
      Natürlich kann ich mir jetzt auch nicht verkneifen, meine Antwort auf Deine Kritik hier jetzt auch dazuzukopieren (der Vollständigkeit halber) :evil: .

      Zuerst mal: Immer wieder toll, wie ausführlich du
      antwortest/kommentierst, aber in diesem Fall bewegen wir uns doch recht
      weit vom Thema "Mark Blankes PF-Biografie ... ach ja: [i]definitive (grins)" weg.
      [/i]
      Aber ob nun OT oder nicht (und vielleicht packt das ja ein Admin noch an
      die richtige Stelle), diesmal sind wir beide mal überhaupt nicht einer Meinung, was zugegeben selten vorkommt.

      Wie so oft, ist alles Geschmackssache und dieses Konzert mag (wie ich an
      anderer Stelle glaube ich schon mal schrieb) auch in der Wirkung beim
      Publikum sehr unterschiedlich angekommen sein, je nach dem, welchen
      Platz mensch ergattert hatte (ich stand ja in etwa vorm Mischpult) und
      wie tief z.B. der Mauerfall überhaupt einen persönlich berührt hat. Dazu
      die "Umstände" des Konzertes, was Infrastruktur betrifft und auch, dass
      es das 1. Mal war, dass "The Wall" ohne Gilmour und Mason (Wright war
      ja schon bei den anderen Wall-Konzerten "nur" Gastmusiker) aufgeführt
      wurde.



      Ich will jetzt nicht auf jeden von Dir aufgezählten Punkt eingehen, aber auf einige wenige schon:

      Dass es 2-3 Mal so viele Menschen wurden, wie geplant (und wie
      vermutlich Karten verkauft wurden) und es dadurch extrem voll wurde hat
      natürlich dazu beigetragen, dass alles etwas schwieriger wurde, aber als
      Mensch, der gerne das positive sieht/hervorholt, möchte ich mal
      vermerken, dass es doch toll war, dass da nichts wirklich schlimmes
      passiert ist. Alles klappte von selber, ob es in Ohnmacht gefallene Fans
      waren, für die Gassen gebildet wurden, um sie rauszutragen, oder das
      miteinander teilen der Getränke (und Rauchwaren
      ), "Klokreise" die mittendrin' gebildet wurden usw. usf. ... wie auf
      nem' alten Hippiefestival in besonderer Harmonie miteinander, wo Ost wie
      West tatsächlich Arm in Arm feierten.

      Da fiel der blöde Stromausfall am Anfang zwar schon ins Gewicht,
      besonders die Angst, dass nun gar nichts mehr gehen wird und auch Rogers
      albernes "Gesteppe" war schon ziemlich daneben ... aber das hat alles
      auch sehr authentisch gemacht.

      Die Größe der Bühne war dem Anlass angemessen und passte (wie ich finde)
      absolut, zumal da ja Autos hin und her rasten und überhaupt war da ja
      nun mal alles etwas gewaltiger ... ich denke an die "ballett-tanzenden
      Krähne", die Militärkapelle usw.! Zugegeben, wer weit hinten stand hatte
      die Arschkarte, aber das ist bei solchen Megakonzerten ja immer so und
      Waters hat ja gerade hier (aber auch sonst) ja nun wirklich versucht,
      auch den hinten stehenden Fans was zu bieten (gerade durch die größe der
      Bühne/Mauer/Krähne/etc.), übrigens glaube ich mich zu erinnern auch
      klanglich, wg Boxenverteilung.

      Was die Gaststars betrifft, so hat er damals einfach nix besseres an
      Musikern/Sängern/Promis verpflichten können und gerade "Sinéad O'Connor"
      war für mich so ziemlich die schlimmste von allen, einfach grauenhaft
      (und bis dahin mochte ich die sogar)! Die übrigen haben sich sehr
      bemüht, ... ähh "[i]waren stets bemüht" [/i]



      Es ist meiner Meinung nach einfach nicht zulässig, Dortmund und Berlin
      zu vergleichen. Für mich waren beide Konzerte absolute "highlights" in
      meinem Leben!
    • Gerade drüber gestolpert: Die Nachrichtenagentur 'AP' hat eine B-Roll (nicht veröffentlichte Ausschnitte) einer Reportage zum Waters-Konzert 1990 in Berlin veröffentlicht:

      Enthalten sind Eindrücke vor dem Konzert, Kurze Interviews mit Waters, Adams und Mitchell und die Szenen, wie am Nachmittag des Konzerttages aus Sicherheitsgründen die Tore für die Allgemeinheit geöffnet wurden...



      Wer Englisch nicht so gut versteht, hier das gesprochene Wort und meine Übersetzung:

      Roger Waters: "They only started on site a month ago, June 11th. They started moving steel on site and they actually found a 500 pound Russian bomb right there where the stage is. And so these G.I. friends from the East Germany Army came and it took a few hours and throws it away and then they dug a hole five meters deep. Everywhere they detect metal on this site. So like three months ago, when I came here, it just looks like a field of huge mole hills.
      Roger Waters: "Sie haben hier erst vor einem Monat, dem 11. Juni, angefangen. Da haben sie angefangen den Stahl hier her zu bringen und dabei dort eine 500 Pfund schwere, russische Bombe gefunden, da wo die Bühne jetzt ist. Und daher kamen dann die Soldaten-Freunde von der ostdeutschen Armee und es dauerte ein paar Stunden um sie zu entfernen und dann gruben sie ein Loch fünf Meter tief. Überall finden sie Metall an dieser Stelle. Also vor etwa drei Monaten, als ich hierher kam, sah es einfach wie ein Feld voller riesiger Maulwurfshügeln aus.

      Bryan Adams: "When you get a call from Mr. Floyd, you don't say no, OK?"
      Bryan Adams: "Wenn Sie einen Anruf von Mr Floyd bekommen, dann sagen Sie nicht nein, OK?"

      Joni Mitchell: "Anyway Roger - I talked to him a few days later - and he went trough all the music and he said now which song will Joni like to sing? So he pick me out a song and I heard it and "Oh I can sing that!" And the more I sang it the more I liked it."
      Joni Mitchell: " Na jedenfalls Roger - ich habe ein paar Tage später mit ihm gesprochen - und er hat die ganze Musik durchgespielt und er hat gesagt, nun welches Lied wird Joni gerne singen? Also hat er mir ein Lied ausgesucht und ich habe es gehört und (gesagt) "Oh, ich kann das singen!" Und je öfter ich es sang, desto mehr mochte ich es."
      Martin
      [Neccropole]

      I don't need your tongue to cut me (Roger Waters)