Roger tut was

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    • @Hajo, Roger bezieht sich darauf, dass Musik heute immer und überall zur Verfügung steht:

      Mal von der Dudelei im Supermarkt abgesehen, kann jeder jeden Song jederzeit zu Spottpreisen hören - per Streaming etc. Oft auch kostenlos auf YouTube usw.

      In diesem Sinn ist Musikhören beliebig geworden. Man schätzt nicht mehr einen einzelnen Song oder ein Album als Ganzes, für das man sich früher bewusst z.B. durch Kauf entscheiden musste, sondern lässt sich in der Tendenz von qualitativ oft schlechten mp3's ohne nachzudenken oder bewusst auszuwählen "berieseln".

      Dadurch ist der Wert eines einzelnen Songs oder eines Albums für den schaffenden Künstler nichts mehr wert. Sobald veröffentlicht, ist die Musik maximal (oft kostenlos) verfügbar. Die Musiker partizipieren nur noch äußerst gering oder gar nicht.

      Auch der Hörer (Kunde) schätzt ein einzelnes Werk nicht mehr.

      [Edit] Damit liegt er sicher richtig. Pink Floyd sind z. B. mit "Dark Side Of The Moon" zu Multimillionären geworden. Das schafft heute so wohl niemand mehr - völlig egal wie genial das Werk wäre.
      Martin
      [Neccropole]

      I don't need your tongue to cut me (Roger Waters)
    • Corporal Clegg schrieb:

      Und damit hat er zu 100% recht - Musik und Musiker sind dem Zeitgeist zum Opfer gefallen.
      Ja. Die Frage ist, wer das bedauert.... (?)

      Ich gehöre sicherlich noch zu der Generation, die ein einzelnes Album sehr geschätzt haben, darauf geachtet haben, dass die Vinyl nicht verkratzt oder die CD immer sauber im Case abgelegt war. Ich habe auch immer ein gutes Artwork geliebt und war jemand, der Kohle für eine gute Anlage und gute Boxen ausgegeben hat um die bestmögliche Qualität zu hören. Ich bedauere also diese Entwicklung.

      Das ist aber den Meisten, die heute in dem Alter sind, in dem wir früher unsere ganze Kohle für Musik ausgegeben haben, alles fremd. Es ist eben viel bequemer im Streaming-Abo durch die Songs zu zappen. Und was macht es schon, wenn die Qualität schlecht ist, die Ohrstöpsel sind es ja auch und zuhause gibt es maximal Bluetooth-Brüllwürfel um die Musik vom Handy mal ohne Stöpsel zu hören. Ich denke oft, dass viele gar nicht mehr wissen, wie einzigartig umwerfend Musik klingen kann (mit der richtigen Technik). Aber weil man es nicht mehr kennt, wird es auch nicht vermisst...

      (Allerdings ist Musik auch immer mehr zu taktischer Konsumware ("Hit-Produzenten" / "DJ's" / "TV-Show-Superstars") geworden - und da spielen die im ersten Absatz genannten Dinge ohnehin keine Rolle mehr.)
      Martin
      [Neccropole]

      I don't need your tongue to cut me (Roger Waters)
    • Neccropole schrieb:

      Ja. Die Frage ist, wer das bedauert.

      Ich gehöre sicherlich noch zu der Generation, die ein einzelnes Album sehr geschätzt haben, darauf geachtet habe, dass die Vinyl nicht verkratzt oder die CD immer sauber im Case abgelegt war. Ich habe auch immer ein gutes Artwork geliebt und war jemand, der Kohle für eine gute Anlage und gute Boxen ausgegeben hat um die bestmögliche Qualität zu hören. Ich bedauere also diese Entwicklung.

      Das ist denen, die heute in dem Alter sind, in dem wir früher unsere ganze Kohle für Musik ausgegeben haben, alles fremd. Es ist eben viel bequemer im Streaming-Abo durch die Songs zu zappen. Und was macht es schon, wenn die Qualität schlecht ist, die Ohrstöpsel sind es ja auch und zuhause gibt es maximal Bluetooth-Brüllwürfel um die Musik vom Handy mal ohne Stöpsel zu hören. Ich denke oft, dass viele gar nicht mehr wissen, wie einzigartig umwerfend Musik klingen kann (mit der richtigen Technik). Aber weil man es nicht mehr kennt, wird es auch nicht mehr vermisst... (Allerdings ist Musik auch immer mehr zu taktischer Konsumware geworden - und da spielen die im ersten Absatz genannten Dinge ohnehin keine Rolle mehr.)
      Hmmmm?! ?( Vermutlich hast Du -leider- Recht. ;( Aber.... :kh:
    • @Hajo

      Er meint es so, wie ich es auch empfinde. Heute wird Musik dazu verwendet, Volkswagen und Seife zu verkaufen, um es mit Roger zu sagen. Er meint damit, dass man mittlerweile rund um die Uhr von Musik berieselt wird und der eignetliche Sinn der Musik in den Hintergrund tritt:

      Morgens mit Radiowecker wecken lassen (Auch interessant, dass sich die Meisten mit den Nachrichten wecken lassen; gleich etwas Negatives nach dem Aufwachen hören ist für die mentale Ausrichtung nicht gut.)
      Mit dem Auto zur Arbeit -> Radiomusik läuft, man darf ja die Staumeldung nicht verpassen, die man ja eigentich schon in- und auswendig kann, da man jeden Morgen in den gleichen Stau kommt
      Im Büro -> Musik läuft im Hintergrund
      Mittags irgendwo einen Happen essen -> Musik läuft im HIntergrund
      wieder ins Büro -> Musik läuft im Hintergrund
      nach Feierabend ins Auto -> Musik läuft
      unterwegs im Supermarkt einkaufen -> Musik läuft
      Telefonate -> in Wartweschlange läuft Musik
      Zahnärzte behandeln mit Musik
      ....
      Die Liste ist unendlich fortzuführen, trifft nicht auf jeden zu, aber auf sehr, sehr viele.
      Das bezeichne ich als inflationären Gebrauch. Man wird der Musik dadurch überdrüssig, nimmt sie letztlich nicht mehr als das wahr, was sie sein soll, nämlich etwas Besonderes, Einzigartiges. Etwas, was ein wichtiger Teil unser Menschheit seit Anbeginn ist. Ich brauche keine Musik beim Einkaufen oder sonstwo. Warum wird in den Supermärkten Musik gespielt? Damit diese geldgeilen Säcke noch mehr Kohle einfahren.

      Mit Verlaub gesagt, das, was man ständig in Kaufhäusern, Medien etc. hört, ist der größte Müll. Als Musik kann man das nun wirklich nicht bezeichnen. Ich bekomme regelmäßig schlechte Laune, wenn ich dieses Gedudel höre. Mag sein, dass ich diesbezüglich etwas zu sensibel bin, aber ich vermisse die Stille im normalen Alltag.

      Wie du schon geschrieben hast, Musik ist wichtig, gar lebensnotwendig, aber durch dieses Mainstream-Gedudel allerorten wird der eigentliche Sinn der Musik untergraben. Ich habe dafür keinerlei Verständnis.

      Das Buch habe ich schon gelesen, dennoch vielen Dank für den Tipp. :b2:
    • Ja, stimmt alles.
      Gut, dass ich da anders bin, anders lebe und höre!!!
      Ich bin fast nie in Kaufhäusern, höchstens mal im Supermarkt, habe keinen Radiowecker, höre überhaupt selten Radio (im Auto höre ich den Verkehrsfunk auch wenn MEINE Musik läuft), mein Büro ist hier zu Hause usw. usf.
      und Stille, richtige Stille (!) gibt es hier in Klein Zecher tatsächlich und wirklich noch!
      Ja, ich bin ein glücklicher Mensch :greis: (und das besonders, wenn Roger Waters was tut, nämlich Musik macht ---> um zum Thema zurückzukommen.) :kh:
    • deha schrieb:

      Morgens mit Radiowecker wecken lassen (Auch interessant, dass sich die Meisten mit den Nachrichten wecken lassen; gleich etwas Negatives nach dem Aufwachen hören ist für die mentale Ausrichtung nicht gut.)
      Mit dem Auto zur Arbeit -> Radiomusik läuft, man darf ja die Staumeldung nicht verpassen, die man ja eigentich schon in- und auswendig kann, da man jeden Morgen in den gleichen Stau kommt
      Im Büro -> Musik läuft im Hintergrund
      Mittags irgendwo einen Happen essen -> Musik läuft im HIntergrund
      wieder ins Büro -> Musik läuft im Hintergrund
      nach Feierabend ins Auto -> Musik läuft
      unterwegs im Supermarkt einkaufen -> Musik läuft
      Das gabs doch früher alles auch schon....
      "Every gun that is made, every warship launched, every rocket fired signifies, in the final sense, a theft from those who hunger and are not fed, those who are cold and are not clothed."
      Dwight David Eisenhower
    • freddy.jason schrieb:

      Das gabs doch früher alles auch schon....
      ...stimmt - das Internet macht den entscheidenden Unterschied, ein Klick und für lau ist ein Album/Song auf dem Rechner. Aber was genau machte den Unterschied ?
      Früher hatte man den Song/Album auch im Radio/Fernsehen gehört, war angefixt - in den Plattenladen rein, festgestellt dass die paar Mark nicht reichen, TDK 90 ins Tapedeck und bei Mal Sondock's Hitparade 2 Finger aktiviert und mitgeschnitten.
      Hinterher sich geärgert das der Typ ständig ins Liedende rein quatscht - also die letzten Kröten zusammen gekratzt - wieder in den Plattenladen, Platte gekauft, beim stöbern ist einem dann die Platte mit der Kuh aufgefallen, sieht schräg aus, der Bandname klingt interessant, die Platte auch gekauft, draußen sich geärgert dass das 10'ner Pack TDK's Penunsentechnisch nicht mehr drin ist.
      Zuhause sich über beide Alben gefreut, dass aber mit der Kuh eher zunächst befremdlich klang, aber ne prima B-Seite hat. Also kamen in der Folge Platten dieser Band dazu und dann kam der Moment 1979, als dieser eine, alles verändernde Song im Radio gespielt wurde, in Langscheids "deutsch - englisch" geguckt hast, um rauszufinden was Ädjukäschen bedeutet, du restlos der Musik verfallen warst und jedes Album, das den Namen der Band trug, gekauft hast.
      Während die anderen Jungs ihre Kohle für ein Mokick ausgaben, hast du sogar in den Klangmüll von Swinging Pig Records gegriffen - denn der Name dieser Band stand ja drauf. Darüber hinaus gab es ja auch die unzähligen anderen Bands, bei denen es abgemildert ähnlich lief. Deine Religion war/ist Musik und der Altar stand in Form der Stereoanlage zu Hause - der Turm - die Moped Jungs waren neidisch und Nachmittags hat man sich bei Vanille Tee zum Musikhören bei dir getroffen und sich mit der genervten Mutter rumgeschlagen.

      Tja diese Geschichten - von denen es viele ähnliche gab - haben den Unterschied gemacht; die sind aber nun eben das - Geschichte.
    • @Corporal Clegg

      Genau das ist es..- Du schreibst mir aus der Seele... auch wenn es bei mir erst musikalisch in den 80ern losging.

      Wie lange es manchmal gedauer hat, bis man überhaupt wusste von wem das Lied ist und wie es heißt, was man da gerade irgendwo aufgeschnappt hat. Heutzutage kein Problem.
      "Every gun that is made, every warship launched, every rocket fired signifies, in the final sense, a theft from those who hunger and are not fed, those who are cold and are not clothed."
      Dwight David Eisenhower
    • @deha
      @Corporal Clegg

      Ihr sprecht mir aus der Seele :)
      Mein ganzes Taschengeld ging für Schallplatten drauf, mein Konfirmations Geld war am folgenden Montag schon komplett im nächsten Hifi Fachgeschäft für meine erste "gute" Anlage ausgegeben...mein Vater hat nur mitn Kopf geschüttelt...aber er hat es akzeptiert...und es stimmt, viele meiner Freunde waren neidisch auf meine Anlage...und es war ein geiles Gefühl, nein...eine Zeremonie...die neu erworbene Schallplatte auf den Plattenteller zu legen. :)
    • Corporal Clegg schrieb:

      Tja diese Geschichten - von denen es viele ähnliche gab - haben den Unterschied gemacht; die sind aber nun eben das - Geschichte.
      Und weil es Geschichte ist, beneide ich die Jugend mit den ganzen Möglichkeiten wie YouTube, Spotify, Amazon Music und iTunes nicht - sondern bedauere sie eher.

      Denn alles was Du geschrieben hast, hat auch irre viel Spaß gemacht! :thumbsup:


      [Edit - Eigentlich ein Thema für einen neuen Thread: "Wir Kinder der 80iger" oder "Wie ich Pink Floyd entdeckte"] ;)
      Martin
      [Neccropole]

      I don't need your tongue to cut me (Roger Waters)
    • Neccropole schrieb:

      Und weil es Geschichte ist, beneide ich die Jugend mit den ganzen Möglichkeiten wie YouTube, Spotify, Amazon Music und iTunes nicht - sondern bedauere sie eher.

      Denn alles was Du geschrieben hast, hat auch irre viel Spaß gemacht!
      Das Glücksgefühl, wenn man eine lange gesuchtes Lied endlich auf Band hatte... Klasse.

      Aber als ich 2004 endlich Internet hatte (ich weiß.. Spätzunder..) konnte ich endlich einige Lieder aus Miami Vice "identifizieren"
      "Every gun that is made, every warship launched, every rocket fired signifies, in the final sense, a theft from those who hunger and are not fed, those who are cold and are not clothed."
      Dwight David Eisenhower
    • Roger Waters auf Facebook:

      "Well you got that right Mr President! Now what else while you're making sense?

      Oh yes, you have 69 days left to honor your pledge and close Guantanamo.

      Also, FREE CHELSEA MANNING!! She has served enough time for doing her duty as a member of the human race. Her 35 year sentence is the kind of cruel, unusual and sadistic treatment I would expect for her from our NINCOMPOOP President Elect but not from you. If you have to pardon her, PARDON HER!

      Oh, and by the way, thank you for your service, I have no doubt you tried to do your best.

      The country will soon learn to miss your thoughtful, articulate, intelligent, politic, measured ways.

      Love
      R."

      IMG_9406.JPG

      [Coole Einblendung - "US VS THEM" könnte ja stimmiger für Roger gar nicht sein... :D ]
      Martin
      [Neccropole]

      I don't need your tongue to cut me (Roger Waters)
    • Neccropole schrieb:

      Ich gehöre sicherlich noch zu der Generation, die ein einzelnes Album sehr geschätzt haben, darauf geachtet haben, dass die Vinyl nicht verkratzt o
      Von dieser Generation gibt es HIER aber so einige. Und trotzdem erlebt Vinyl wieder eine Wiederbelebung. Und um Vinyl vernünft. zu hören brauchts einen wirklich gute Anlage Eigentlich fing die Entwicklung mit der CD an. Wo war die Plattenhülle , das Artwork??? Ich habs vermisst