Roger Waters – ’Us + Them’ – Las Vegas – 16. Juni 2017 – Show Review – Teil 2
... Dadurch, dass Tickets im Allgemeinen schon Monate vor den Shows geordert werden, bleiben am Schluss viele Tickets übrig, die zwar offiziell verkauft sind, für die sich aber in Viagogo keine Käufer zu Mondpreisen mehr finden. Daher kann man wohl auch alle Meldungen, die z. B. sagen, dass ein Konzert in Minuten ausverkauft ist, vergessen: Es sind nicht die Fans der Künstler, die für diese Nachfrage verantwortlich sind, es ist das Viagogo-Agenten-Modell, das versucht jedes aussichtsreiche Konzert möglichst schnell zu kapern.
Dann begann die Show, Waters kam fast unbemerkt auf die Bühne. Die Fans erspähten ihn natürlich trotzdem. Der erste Teil beginnt dann mit dem typischen Herzpochen von DSOTM. Auf der Leinwand sieht man wie sich (sehr) langsam aus Asteroiden und Gestein der Mond zusammensetzt (der später zu einer „Orb-artigen“ Drohne wird, die über Landschaften fliegt. Das Motiv wiederholt sich immer wieder und ist wohl die Klammer aller Songs im Konzert. Zunächst ist sie nur virtuell auf der Leinwand zu sehen, später fliegt sie dann auch in echt über die Bühne und das Publikum.) Einige von Euch konnten schon Fotos auf meinem Facebook-Account vorfinden – der Link ist weiter oben noch zu finden.
Eins wurde sofort klar: Rogers Band leistet ganz hervorragende Arbeit! Die Klassiker wurden nicht "Note für Note" gespielt und besonders bei den Soli erlaubt Roger seinen Bandmitgliedern (insbesondere Dave Kilminster und Ian Ritchie) allerhand Freiraum. Die Songs kommen zwar bekannt aber auch sehr frisch daher.
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Seine neuen Songs sind Live tatsächlich DER HAMMER. Da kann sich wirklich jeder drauf freuen, der später ins Konzert geht. Und es kommen auch die Fans auf ihre Kosten, die Gitarrenarbeit auf dem Album vermissen: Fast jeder Song bekommt ein kleineres oder größeres Solo spendiert.
Mir haben diese Songs in der Live-Version deutlich besser gefallen als die Albumversionen. Inzwischen habe ich das Album unzählige Male gehört und es gefällt mir immer besser – bis auf die etwas dumpfe Produktion. Wie schade, dass die Songs auf dem Album wohl noch nicht ganz ausgereift waren und nun in der Livevariante deutlich mehr Dramatik und Abwechslung aufweisen... Die von Roger ausgewählten Songs passen jedenfalls hervorragend und sind für mich persönlich ein absolutes Highlight dieser Show! Der Klang in der Halle war fantastisch transparent. Nichts war dumpf. Die Höhen klar und brillant. Auch die Soundeffekte waren perfekt gesetzt und ließen sich exakt an anderen Stellen der Arena orten. Ein echtes Klangerlebnis, kein bisschen schlechter als bei den Wall-Shows.
Am Ende des ersten Teils spielt Roger Waters Part 2 und 3 von ’Another Brick In The Wall’. Die Kinder kommen zunächst in orangefarbenen Overalls auf die Bühne (ganz wie die Gefangenen im Lager der Guantanamo Bay Naval Base). Später entledigen sie sich dieser Overalls und tragen ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift „Resist“ („setzt Euch zur Wehr“). Die Kids hatten ernormen Spaß auf der Bühne und tanzten hervorragend (wenn ich da an einige „Bewegungslegastheniker“ bei den Wall-Shows in Europa denke ). Der unmittelbare Übergang zwischen Teil 2 und Teil 3 verschmolz den Song zu einem kraftvollen Lied. Waters bedanke sich bei den Kindern auf der Bühne und holte einen Extra-Applaus für sie ab. Dann war Pause.
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Mit unseren Plätzen hatten wir nun einen Glücksgriff getan – insbesondere in Bezug auf das Erleben der Show!
Es ist natürlich ähnlich wie bei den Wall-Shows: Wer nah an der Bühne steht, kann die Künstler relativ gut beobachten, die Show in ihrer Gesamtheit jedoch nur begrenzt erleben. Wer weiter weg steht, erlebt die Show besser, sieht aber von den Künstlern weniger oder ist auf die Bildschirme und Projektoren angwiesen...
Wie erwähnt, kommt das riesige "Battersea'-Element ausschließlich im zweiten Teil der Show zum Einsatz. Dieser beginnt nach etwa 25 Minuten Pause mit lauten Sirenen, roten Warnblinklichtern und dem langsamen "Aufbau" von Battersea. Zunächst erwachsen die dampfenden Schornsteine, dann erwächst das Gebäude von oben nach unten – wie bei den ’Wall’-Shows perfekt in Szene gesetzt und von den Projektoren beleuchtet, sodass man niemals auch nur einen klitzekleinen freien weißen Teil einer Leinwand sieht. Eine absolut perfekte Illusion. Jetzt schwebt nicht nur das Schwein, hier schwebt das gesamte Kraftwerk! Großartig!
Da das Element jedoch sehr viel Raum einnimmt, sollte man sich schon vorher gut überlegen für welche Plätze man Karten bestellt. Der Blick kann schon – wenn es ungünstig läuft – sehr eingeschränkt sein. Waters versucht dem etwas zu entgehen, indem er oft mittig steht und sich zusätzlich auf der Bühne auch immer wieder nach beiden Seiten bewegt. Er bleibt nicht - wie festgenagelt - an einer Stelle der Bühne stehen und ist somit immer mal wieder direkt zu sehen.
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Die ’Animals’-Songs live zu hören ist wirklich ein Erlebnis der besonderen Art. Sorry, da kommt einfach keiner mit – vergesst die Australier oder die Brits, das ist nur ein billiger Klon dagegen. Über Battersea schwebte schon die ganze Zeit ein kleines Schwein zwischen zwei Schornsteinen, aber natürlich drehte auch eine weit größere aufblasbare und steuerbare Sau später ihre Kreise über dem gesamten Publikum.
Kilminster – der Gitarrist– leistete hervorragende Arbeit. Er war nicht so sehr an die originalen Noten gebunden wie noch bei den Wall-Shows. Er spielte zwar die bekannten Elemente, konnte sie aber etwas individuell ausarbeiten und ihnen damit mehr „Live-Atmosphäre“ verleihen. Der Mann ist verdammt gut – davon konnte ich mich dieses Mal wirklich überzeugen. Natürlich war ’Comfortably Numb’ am Ende der Rausschmeißer und die neuen Projektionen von Sean Evans unterstützen den Song großartig. Der Präsident wird nicht geschont: Seine fragwürdigen Zitate und merkwürdigen Einlassungen werden nacheinander in weißer Schrift auf die Elemente projiziert - immer genau so lange, dass man sie bequem lesen kann. Und wenn man das macht, denkt man tatsächlich "der Typ hat nicht alle Tassen im Schrank!". Waters schließt diese Zitate mit einem quer über die gesamte Battersea Station reichenden Satz in riesiger Schriftgröße ab: "Trump Is A Pig!". Da ging ein Raunen durchs Publikum und viele applaudierten.
Die sonstige Beleuchtung mit Scheinwerfern war eher reduziert und auf die Bühne und auf einzelne Effekte ausgerichtet. Das passte sehr gut!
Zum Schluss noch mein Eindruck zum rechteckigen Screen, der tatsächlich etwas wie eine Kinoleinwand wirkt. Auf der anderen Seite wäre die runde Leinwand ja schließlich auch nur Mittel zu Zweck – eben um Filme und Projektionen zu zeigen – nur mit weniger Fläche. Ich finde es gut, dass sich Waters für diese Variante entschieden hat – sonst wären vermutlich wieder jede Menge langweilige Kommentare mit Vergleichen zu den Shows von David zu lesen gewesen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich Waters mit dieser Variante von Gilmour abgrenzen wollte.
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Zum Schluss kann ich noch meinen Eindruck zum „Live-Gesang“ von Waters beschreiben. Ich habe den Eindruck, dass er sich inzwischen gut eingesungen hat und weniger Support benötigt. Immer wieder habe ich beobachtet, dass seine Stimme leiser wurde, wenn er sich etwas vom Mikro entfernte. Das ist für mich ein guter Anhaltspunkt, dass er live sang. Ich bin nicht sicher, ob das überall der Fall war: Bei ’Another Brick’ hörte er sich etwas zu perfekt an. Trotzdem glaube ich, dass er den größten Teil tatsächlich live gesungen hat. Auffällig war das auch beim neuen Song ’Picture That’ – da hat er ein paar Töne nicht 100%ig getroffen - aber was solls! Dieser Song entwickelt live so richtig Druck! Großartig!
Übrigens, das Laser-Prisma habt Ihr ja sicher schon an vielen anderen Stellen gesehen, aber wenn man in der Halle ist und es sich so gewaltig vor einem aufbaut - das ist schon eine genz eigene Nummer! Absolut beeindruckend!
Andreas und ich waren mit der Show hochzufrieden. Wenn es wirklich Waters letzte Tour ist – das hat er zumindest so behauptet – dann ist das ein würdiger Abschluss – mit vielen großartigen Songs seiner Karriere. Trotzdem habe auch ich etwas Solo-Material vermisst. Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, hätten – neben Songs aus seinen Soloalben – auch Songs von ’The Final Cut’ gut in die Show gepasst: The Fletcher Memorial Home’ oder ’The Gunners Dream’ oder ’Two Suns In The Sunset’ sind je geradezu wie gemacht für eine solche Show. Aber so eine Show ist eben kein Wunschkonzert und Waters lässt sich da - ähnlich wie Gilmour - nichts vorschreiben: Der hatte es ja auch (mit guten Gründen!) abgelehnt ’Echoes’ in Pompeji zu spielen und hat damit trotzdem sicherlich viele Fans enttäuscht. Und ich verstehe zumindest, dass die große Masse der Ticketkäufer eher die bekannten Pink Floyd Songs hören möchte. Wie gesagt – der Großteil sind Menschen, die nicht so intensiv wie wir mit dieser Gruppe umgehen. In allen Foren der Welt tummeln sich nicht genügend Leute um auch nur eine solche 20.000-Halle vollzubekommen. Man muss immer schauen, dass man die Realtionen nicht verliert, denn Foren sind auch irgendwie "Blasen".
Aus meiner Sicht lohnt sich das Konzert auf jeden Fall. Ich bin froh, dass ich dieses Jahr noch 6 weiter Erlebnisse dieser Art haben werde und freue mich schon auf Chicago in sechs Wochen. Wenn ihr eine Möglichkeit seht im kommenden Jahr ein solches Konzert zu besuchen, kann ich nur jedem dringend emfehlen sich ein Ticket zu kaufen. Das wird ein großartiger 3-stündiger Abend! Versprochen!
Ich hoffe, ich konnte Euch einen kleinen Eindruck vermitteln und ihr hattet Spaß beim Lesen!
... Dadurch, dass Tickets im Allgemeinen schon Monate vor den Shows geordert werden, bleiben am Schluss viele Tickets übrig, die zwar offiziell verkauft sind, für die sich aber in Viagogo keine Käufer zu Mondpreisen mehr finden. Daher kann man wohl auch alle Meldungen, die z. B. sagen, dass ein Konzert in Minuten ausverkauft ist, vergessen: Es sind nicht die Fans der Künstler, die für diese Nachfrage verantwortlich sind, es ist das Viagogo-Agenten-Modell, das versucht jedes aussichtsreiche Konzert möglichst schnell zu kapern.
Dann begann die Show, Waters kam fast unbemerkt auf die Bühne. Die Fans erspähten ihn natürlich trotzdem. Der erste Teil beginnt dann mit dem typischen Herzpochen von DSOTM. Auf der Leinwand sieht man wie sich (sehr) langsam aus Asteroiden und Gestein der Mond zusammensetzt (der später zu einer „Orb-artigen“ Drohne wird, die über Landschaften fliegt. Das Motiv wiederholt sich immer wieder und ist wohl die Klammer aller Songs im Konzert. Zunächst ist sie nur virtuell auf der Leinwand zu sehen, später fliegt sie dann auch in echt über die Bühne und das Publikum.) Einige von Euch konnten schon Fotos auf meinem Facebook-Account vorfinden – der Link ist weiter oben noch zu finden.
Eins wurde sofort klar: Rogers Band leistet ganz hervorragende Arbeit! Die Klassiker wurden nicht "Note für Note" gespielt und besonders bei den Soli erlaubt Roger seinen Bandmitgliedern (insbesondere Dave Kilminster und Ian Ritchie) allerhand Freiraum. Die Songs kommen zwar bekannt aber auch sehr frisch daher.
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Seine neuen Songs sind Live tatsächlich DER HAMMER. Da kann sich wirklich jeder drauf freuen, der später ins Konzert geht. Und es kommen auch die Fans auf ihre Kosten, die Gitarrenarbeit auf dem Album vermissen: Fast jeder Song bekommt ein kleineres oder größeres Solo spendiert.
Mir haben diese Songs in der Live-Version deutlich besser gefallen als die Albumversionen. Inzwischen habe ich das Album unzählige Male gehört und es gefällt mir immer besser – bis auf die etwas dumpfe Produktion. Wie schade, dass die Songs auf dem Album wohl noch nicht ganz ausgereift waren und nun in der Livevariante deutlich mehr Dramatik und Abwechslung aufweisen... Die von Roger ausgewählten Songs passen jedenfalls hervorragend und sind für mich persönlich ein absolutes Highlight dieser Show! Der Klang in der Halle war fantastisch transparent. Nichts war dumpf. Die Höhen klar und brillant. Auch die Soundeffekte waren perfekt gesetzt und ließen sich exakt an anderen Stellen der Arena orten. Ein echtes Klangerlebnis, kein bisschen schlechter als bei den Wall-Shows.
Am Ende des ersten Teils spielt Roger Waters Part 2 und 3 von ’Another Brick In The Wall’. Die Kinder kommen zunächst in orangefarbenen Overalls auf die Bühne (ganz wie die Gefangenen im Lager der Guantanamo Bay Naval Base). Später entledigen sie sich dieser Overalls und tragen ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift „Resist“ („setzt Euch zur Wehr“). Die Kids hatten ernormen Spaß auf der Bühne und tanzten hervorragend (wenn ich da an einige „Bewegungslegastheniker“ bei den Wall-Shows in Europa denke ). Der unmittelbare Übergang zwischen Teil 2 und Teil 3 verschmolz den Song zu einem kraftvollen Lied. Waters bedanke sich bei den Kindern auf der Bühne und holte einen Extra-Applaus für sie ab. Dann war Pause.
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Mit unseren Plätzen hatten wir nun einen Glücksgriff getan – insbesondere in Bezug auf das Erleben der Show!
Es ist natürlich ähnlich wie bei den Wall-Shows: Wer nah an der Bühne steht, kann die Künstler relativ gut beobachten, die Show in ihrer Gesamtheit jedoch nur begrenzt erleben. Wer weiter weg steht, erlebt die Show besser, sieht aber von den Künstlern weniger oder ist auf die Bildschirme und Projektoren angwiesen...
Wie erwähnt, kommt das riesige "Battersea'-Element ausschließlich im zweiten Teil der Show zum Einsatz. Dieser beginnt nach etwa 25 Minuten Pause mit lauten Sirenen, roten Warnblinklichtern und dem langsamen "Aufbau" von Battersea. Zunächst erwachsen die dampfenden Schornsteine, dann erwächst das Gebäude von oben nach unten – wie bei den ’Wall’-Shows perfekt in Szene gesetzt und von den Projektoren beleuchtet, sodass man niemals auch nur einen klitzekleinen freien weißen Teil einer Leinwand sieht. Eine absolut perfekte Illusion. Jetzt schwebt nicht nur das Schwein, hier schwebt das gesamte Kraftwerk! Großartig!
Da das Element jedoch sehr viel Raum einnimmt, sollte man sich schon vorher gut überlegen für welche Plätze man Karten bestellt. Der Blick kann schon – wenn es ungünstig läuft – sehr eingeschränkt sein. Waters versucht dem etwas zu entgehen, indem er oft mittig steht und sich zusätzlich auf der Bühne auch immer wieder nach beiden Seiten bewegt. Er bleibt nicht - wie festgenagelt - an einer Stelle der Bühne stehen und ist somit immer mal wieder direkt zu sehen.
AnMa7.jpg
Die ’Animals’-Songs live zu hören ist wirklich ein Erlebnis der besonderen Art. Sorry, da kommt einfach keiner mit – vergesst die Australier oder die Brits, das ist nur ein billiger Klon dagegen. Über Battersea schwebte schon die ganze Zeit ein kleines Schwein zwischen zwei Schornsteinen, aber natürlich drehte auch eine weit größere aufblasbare und steuerbare Sau später ihre Kreise über dem gesamten Publikum.
Kilminster – der Gitarrist– leistete hervorragende Arbeit. Er war nicht so sehr an die originalen Noten gebunden wie noch bei den Wall-Shows. Er spielte zwar die bekannten Elemente, konnte sie aber etwas individuell ausarbeiten und ihnen damit mehr „Live-Atmosphäre“ verleihen. Der Mann ist verdammt gut – davon konnte ich mich dieses Mal wirklich überzeugen. Natürlich war ’Comfortably Numb’ am Ende der Rausschmeißer und die neuen Projektionen von Sean Evans unterstützen den Song großartig. Der Präsident wird nicht geschont: Seine fragwürdigen Zitate und merkwürdigen Einlassungen werden nacheinander in weißer Schrift auf die Elemente projiziert - immer genau so lange, dass man sie bequem lesen kann. Und wenn man das macht, denkt man tatsächlich "der Typ hat nicht alle Tassen im Schrank!". Waters schließt diese Zitate mit einem quer über die gesamte Battersea Station reichenden Satz in riesiger Schriftgröße ab: "Trump Is A Pig!". Da ging ein Raunen durchs Publikum und viele applaudierten.
Die sonstige Beleuchtung mit Scheinwerfern war eher reduziert und auf die Bühne und auf einzelne Effekte ausgerichtet. Das passte sehr gut!
Zum Schluss noch mein Eindruck zum rechteckigen Screen, der tatsächlich etwas wie eine Kinoleinwand wirkt. Auf der anderen Seite wäre die runde Leinwand ja schließlich auch nur Mittel zu Zweck – eben um Filme und Projektionen zu zeigen – nur mit weniger Fläche. Ich finde es gut, dass sich Waters für diese Variante entschieden hat – sonst wären vermutlich wieder jede Menge langweilige Kommentare mit Vergleichen zu den Shows von David zu lesen gewesen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich Waters mit dieser Variante von Gilmour abgrenzen wollte.
AnMa8.jpg
Zum Schluss kann ich noch meinen Eindruck zum „Live-Gesang“ von Waters beschreiben. Ich habe den Eindruck, dass er sich inzwischen gut eingesungen hat und weniger Support benötigt. Immer wieder habe ich beobachtet, dass seine Stimme leiser wurde, wenn er sich etwas vom Mikro entfernte. Das ist für mich ein guter Anhaltspunkt, dass er live sang. Ich bin nicht sicher, ob das überall der Fall war: Bei ’Another Brick’ hörte er sich etwas zu perfekt an. Trotzdem glaube ich, dass er den größten Teil tatsächlich live gesungen hat. Auffällig war das auch beim neuen Song ’Picture That’ – da hat er ein paar Töne nicht 100%ig getroffen - aber was solls! Dieser Song entwickelt live so richtig Druck! Großartig!
Übrigens, das Laser-Prisma habt Ihr ja sicher schon an vielen anderen Stellen gesehen, aber wenn man in der Halle ist und es sich so gewaltig vor einem aufbaut - das ist schon eine genz eigene Nummer! Absolut beeindruckend!
Andreas und ich waren mit der Show hochzufrieden. Wenn es wirklich Waters letzte Tour ist – das hat er zumindest so behauptet – dann ist das ein würdiger Abschluss – mit vielen großartigen Songs seiner Karriere. Trotzdem habe auch ich etwas Solo-Material vermisst. Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, hätten – neben Songs aus seinen Soloalben – auch Songs von ’The Final Cut’ gut in die Show gepasst: The Fletcher Memorial Home’ oder ’The Gunners Dream’ oder ’Two Suns In The Sunset’ sind je geradezu wie gemacht für eine solche Show. Aber so eine Show ist eben kein Wunschkonzert und Waters lässt sich da - ähnlich wie Gilmour - nichts vorschreiben: Der hatte es ja auch (mit guten Gründen!) abgelehnt ’Echoes’ in Pompeji zu spielen und hat damit trotzdem sicherlich viele Fans enttäuscht. Und ich verstehe zumindest, dass die große Masse der Ticketkäufer eher die bekannten Pink Floyd Songs hören möchte. Wie gesagt – der Großteil sind Menschen, die nicht so intensiv wie wir mit dieser Gruppe umgehen. In allen Foren der Welt tummeln sich nicht genügend Leute um auch nur eine solche 20.000-Halle vollzubekommen. Man muss immer schauen, dass man die Realtionen nicht verliert, denn Foren sind auch irgendwie "Blasen".
Aus meiner Sicht lohnt sich das Konzert auf jeden Fall. Ich bin froh, dass ich dieses Jahr noch 6 weiter Erlebnisse dieser Art haben werde und freue mich schon auf Chicago in sechs Wochen. Wenn ihr eine Möglichkeit seht im kommenden Jahr ein solches Konzert zu besuchen, kann ich nur jedem dringend emfehlen sich ein Ticket zu kaufen. Das wird ein großartiger 3-stündiger Abend! Versprochen!
Ich hoffe, ich konnte Euch einen kleinen Eindruck vermitteln und ihr hattet Spaß beim Lesen!
Martin
[Neccropole]
I don't need your tongue to cut me (Roger Waters)
[Neccropole]
I don't need your tongue to cut me (Roger Waters)