Roger Waters in Berlin am 2. Juni 2018

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    • So, ich bin jetzt auch aus Berlin zurück. War schön euch alle mal kennenzulernen.

      Mein Ticket habe ich auch noch verscherbelt bekommen, wenn auch nur zum 1/2 Preis. Ich habe es an 2 Israeli (!) verkauft die extra für RW aus Israel angereist waren und vom Konzert am Vortage so angetan waren dass sie spontan nach Tickets für das 2. Konzert gesucht haben. Da ich nur 1 Ticket hatte mussten sie erst mal an 2 verschiedenen Plätzen ausharren. Da neben mir ein Platz freigeblieben war wurde der Freund in der Pause per Whatsapp zu uns hingelotst. Die beiden haben mit solch einer Inbrunst alle Lieder mitgesungen dass es eine Freude war! Natürlich sind wir auch ins Gespräch gekommen, sie sind begeistert dass er sich so für die Palestinenser einsetzt, sie würden ihn ja gerne mal in Jerusalem oder Tel Aviv auftreten sehen aber er sei dort definitiv eine 'Persona Non Grata'.

      Was das Konzert betrifft fand ich dass Rogers Stimme arg angegriffen war....
    • Vielen Dank! Ich krieg's mittlerweile irgendwie nicht mehr auf die Kette, wie man das da runterlädt. Da müsste doch zumindest mal ein Link auf einen Torrent zu finden sein ... aber ich seh ihn nicht :S

      Gern können wir dazu auch ins R.O.I.O. Board wechseln => R.O.I.O
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    • Es sind ein paar Tage vergangen und mittlerweile sind die Teile von mir, die in Berlin verloren gingen, auch wieder hier angekommen.

      Am Freitag vor dem Konzert hatte ich einen schlechten Tag, alles ging schief und es gab Streit wo ich auch hinging. Also zog ich mich zurück um einen guten Freund namens "Altmeister" zu befragen. Wir befassten uns intensiv miteinander, aber nach ner Stunde machte er den Trappatoni: "Flasche leer!" Samstag früh lieh mir ein gewisser Raymond einen Gefühl, wie sein Marlowe es beschrieb: Ich wachte mit einer riesigen Bettdecke im Mund auf und fühlte mich, wie ein amputiertes Bein.

      In diesem Zustand sammelte ich meinen herzallerliebsten Bruder ein und es ging dank Navi und einer gewissen Ignoranz für Verkehrsregeln recht zügig ins Hotel nach Berlin. Man kann sich ja Brüder nicht wählen, aber manchmal wünschte ich mir das. Während ich mich dahinschleppte meldete der Typ einen Rekord nach dem anderen auf seinem am Handgelenk befestigten Schrittezähler. Und das nur, um irgendwo eine Tränke zu finden. Nach einer gefühlten Erdumrundung fanden wir ein kleines Lokal und platzierten uns. Ich dachte mir, der "Altmeister", der immer noch Stunk verbreitete, könnte Gesellschaft brauchen und bestellte ein Bier und einen Ouzo. Und ich hatte Recht - die Typen beschäftigten sich fortan so intensiv miteinander, dass sie mich in Ruhe ließen. Noch ein bißchen Festes und noch ein bißchen Flüssiges später gings zur Arena.

      Arena? Früher, als sie noch O2 hieß stand sie fast majestätisch auf freiem Felde. Heute, zwischen den ganzen nichtssagenden Bauten, sieht sie so unscheinbar aus, wie ein Punkt auf einem Maikäfer. Quasi geschrumpft, aber naja, im Inneren, das wir flugs eroberten, war sie so groß wie zuvor. Und beherbergte Floydfans mit denen man sich in freudiger Erwartung unterhalten konnte.

      Dann das Konzert. Wir saßen dank Martins Infos von der Bühne aus gesehen links im Oberrang, so dass wir alle Highlights, also Battersea und Pyramide ausgiebig bestaunen konnten. Im ersten Set kam mir ein recht ketzerischer Gedanke, es erinnerte mich irgendwie an Waldorf und Statler in der Muppetshow, zumal die Haare der Backround-Sängerin beim Bedienen ihrer Trommel auf- und abwedelten, wie die Ohren von Fozzie. Doch während ich mich noch darüber amüsierte, zog mich die Darbietung derartig in den Bann, dass ich erstaunt zuhörte und -sah. Ich habe noch nie ein Handy mitgenommen, um vom Konzert, welchem auch immer, irgendwelche Aufnahmen zu machen, weil ich das hasse wie die Pest. Man kann dann nur Freunden zeigen, was man hätte sehen können, wenn man zugeschaut, zugehört hätte. Aber an diesem Tag bereute ich dies erstmals. Ich hätte meinem Sohn gern ein Video von Another.... gezeigt, ich hatte und habe es nie in dieser Intensität gehört!

      Pause! schnell den "Altmeister" von einem nervenden Bier befreit!

      Dann das zweite Set. Was soll ich sagen? Mir fällt nur eins ein: Ich werde es immer in meinem Herzen tragen! Es gehört zum Besten, was ich je gesehen oder gehört habe. Einschließlich der nun endlich aufkommenden Stimmung, die sich in lang anhaltende, stehende Ovationen steigerte. Wer dort war, wer Floyd verstanden hat, verstand auch "Trump is a pig", nämlich im Sinne von "Animals" nicht im Sinne einer wüsten Beleidigung. Und wer dort war konnte auch die Authentizität von Roger spüren, auch in seiner Ansprache, die nichts von Aggresivität versprühte. Ich hatte einen guten Überblick, ich sah keine scharenweise Fans, die enttäuscht den Saal verließen, wie Tags darauf sogenannte Journalisten berichteten. Ich sah und spürte eine Einigkeit in Musik und Meinung zwischen Publikum und Künstler, wie es sie höchst selten gibt.


      Heute, ein paar Tage später und ein paar Minuten reifer, ein paar Augenblicke klüger und ein paar schmerzende Muskeln später sitze ich hier am Rechner und kann doch nicht ausdrücken, was ich erlebte, fühlte. Ich kann nur danke sagen, denn es waren unvergessliche, prägende Momente!!!!
    • @Hajo

      Ich weiß und ich hab das auch meinem geliebten Bruderherz vorgeschlagen. Er wollte nicht und ich hatte echt keinen Bock, mit ihm zu diskutieren. Ich hatte genug zu tun, den "Altmeister" zum Bleiben zu überreden. :b2: