Hab' ich so auch nicht bemerkt!Stammtischphilosoph schrieb:
Ich hatte einen guten Überblick, ich sah keine scharenweise Fans, die enttäuscht den Saal verließen, wie Tags darauf sogenannte Journalisten berichteten.
Ich denke, da wird hin- und wieder auch etwas (absichtlich?) falsch interpretiert. Es ist völlig üblich, dass Besucher ein Konzert kurz vor Schluss verlassen, um zum Beispiel vor der Masse an die Garderobe zu kommen, die Toilette aufzusuchen, die erste S- oder U-Bahn zu erreichen bevor alles überfüllt ist oder mit dem Auto schnell vom Parkplatz weg zu kommen (hin- und wieder muss man nach so einem Konzert bis zu einer Stunde dafür rechnen, wenn man erst ganz am Ende die Show verlässt). Da verzichten eben lieber einige Besucher auf das letzte Lied, statt später noch größere Verzögerungen auf dem Nachhauseweg hinzunehmen. Kann ich gut verstehen!
Wenn z. B. die 'Berliner Zeitung' schreibt "Einige Leute verlassen den Saal...", dann ist das sicher richtig, aber ob der Grund dafür wirklich Waters-Statements sind, wage ich doch sehr zu bezweifeln! Meine oben angeführten Gründe sind da sehr viel wahrscheinlicher. Übrigens wage ich auch zu bezweifeln dass der Schreiber, der sowas von sich gibt, auch nur eine einzige Person nach dem Grund für das (vorzeitige) Verlassen der Show befragt hat. Ich glaube vielmehr, dass diese Bemerkung dem gewünschten Bashing für das politische Statement von Waters geschuldet ist...
Im Übrigen finde ich es schon sehr bezeichnend, dass in einigen Artikeln Waters Ansprache mehr Beachtung findet als die Musik und die Show. Ich meine, er redet vielleicht 5 bis 7 Minuten (was lang sein kann), aber er hat vorher eine 2 1/2-stündige Show geboten! Hallo? Wird da der Schwerpunkt verschoben? Der Leser, der nicht bei der Show war, bekommt den Eindruck, dass es umgekehrt war: Zwei Stunden Rede und ein wenig Musik. UND: Waters hält seine "Ansprache an das Volk" zu einem Zeitpunkt an dem vergleichbare Künstler einfach die Bühne verlassen, 5 Minuten leer, die Fans "Zugabe!" schreien oder applaudieren lassen. Waters spielt unmittelbar nach seinem Statement, welches auch immer ein ausgiebiges Dankeschön an die Zuschauer enthält und nicht ausschließlich politisch motiviert ist, die Zugabe. Im Grunde nutzt er die Showzeit also einfach nur effizient.
Martin
[Neccropole]
I don't need your tongue to cut me (Roger Waters)
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I don't need your tongue to cut me (Roger Waters)